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Kia Ora
Wer sind die Nomaden der Mongolei?
Pastoralismus - Tierhaltung auf Naturweiden
Malchin - die Viehzüchter der Mongolei

Was sind Pastoralisten?

Ein Beitrag mit Fotos von Ankhzaya M., Günter Wippel und Gudrun Wippel

Trockene Steppenlandschaften wie in der Mongolei – sogenannte Urgraslandschaften eignen sich am besten für extensive Viehwirtschaft – also pastoralistische Weidewirtschaft, die keine andere Bewirtschaftung zulassen.

Denn eine anderweitige Nutzung ist wegen der klimatischen Bedingungen, karger Vegetation oder Abgelegenheit nicht attraktiv oder sinnvoll. Beim Pastoralismus ist wie in der Mongolei eine mobile Viehhaltung möglich. Das heißt Subsistenzwirtschaft – selbstversorgend – der lokalen Gemeinschaften.

Auch die Tundra des Nordens – wie in Sibirien, trockene Savannen, Halbwüsten und Wüsten wie in Afrika oder in der Mongolei eignen sich meist nur für die extensive Viehwirtschaft.

Deshalb leben in der Mongolei auch in der Wüste Gobi Nomaden und ebenso in den kargen Gebieten des Altaigebirges ganz im Westen der Mongolei. Sie halten entsprechend der Beschaffenheit der Umgebung verschiedene Tierarten.

Pastoralismus hat große wirtschaftliche Bedeutung

Mongolei Reisen Steppe WeiteWeite mongolische Steppenlandschaften

Nomadische Lebensweise MongoleiNomaden – Viehzüchter – der Mongolei in den Steppengebieten der zentralen Mongolei

Einige Fakten und Daten

Mongolei Reiten ist für die Nomaden AlltagBesonders stolz sind Mongolische Nomaden und Viehzüchter auf ihre Pferde und Reitkünste

Umzug mit Kamelen Mongolei_die besten Festivals MongoleiUmzug mit Kamelen in der Mongolei

Viehherde im AltaigebirgeViehherde in der Mongolei – Altaigebirge

Beste Wirtschaftsform der Mongolei!

Die Herden der Pastoralisten in der Mongolei bestehen aus Kamelen, Pferden und Yaks einerseits und andererseits Rindern, Schafen und Ziegen. Fast alle Nomadenfamilien halten Schafe und Ziegen sowie ein paar Rinder – und entsprechend ihrer Lebensumgebung Yaks, Pferde oder Kamele.

Wegen der sehr kargen Böden in der Mongolei, die geographisch bedingt nicht besonders fruchtbar sind, aufgrund der langen Winter und der geringen Niederschläge hat sich in der Mongolei die nomadische Tradition bis heute erhalten.

Die Vegetationsperiode in der Mongolei umfasst nur 95 – 110 Tage im Jahr. Ackerbau gibt es nur im Norden. Die hochspezialisierte Viehwirtschaft der Mongolei mit den berühmten 5 Tierarten ist die beste Wirtschaftsform in der ganzen Region der Mongolei.

Man nennt diese Wirtschaftsform auch pastorale Tierhaltung auf Naturweiden.

Dabei werden fünf Nutztierarten gehalten, deren Produkte und Nutzen genau aufeinander abgestimmt und in die nomadische Lebensweise eingebunden sind: Schafe liefern Wolle, Milch und Fleisch, Ziegen Fell und Milch, Yaks Milch, Leder und Fleisch, Pferde Milch und Kamele ebenfalls Milch und Wolle.

Darüber hinaus dienen Pferde, Kamele und Yaks auch als Transportmittel. Sie waren lange Zeit die wichtigsten, wenn nicht einzigen Transportmittel der Mongolen. Umzüge wurden oft per langen Karawanen aus Yak-Karren organisiert, oder die Lasten wurden auf Kamele geladen. Solche Karawanen trifft man heute in der Mongolei immer seltener an – aber es gibt sie noch.

Im Jahr 1940 waren noch rund 90 % der arbeitenden Bevölkerung als pastorale Viehzüchter tätig, 2008 waren es nur noch etwa 36 %.

Genug Raum für alte Traditionen?
Nomadismus und mobile Tierhaltung

Entwicklung der pastoralen Viehwirtschaft

Ich will hierbleiben! Sagte unsere Gastgeberin, eine Nomadenfrau in der Mongolei – genauer in der Mittelgobi, nahe des Baga Gazriin Chuluu Nationalparks. Sie kann sich keinen schöneren Platz vorstellen – weder in der Mongolei noch sonst auf der Welt. Dies ist ihre Heimat, hier lebt ihre Familie glücklich mit ihren Tieren. Hier hat sie den Weitblick – unverstellt durch Hügel oder Berge, frei.

Im vergangenen Winter 2022/2023 musste sie mit ihrem Mann, den Kindern und den Tieren in den Nordosten der Mongolei zu Verwandten ziehen, weil ihr Weidegebiet kein Futter für die Tiere mehr hergab. Es war zu trocken. Über Tage wanderte die Familie um im neuen Weidegebiet anzukommen und überwinterte hier. Sie hätten dort bleiben können, denn auch im Sommer bietet der Nordosten der Mongolei ausreichend Nahrung und Platz für Tiere und Nomadenfamilien. Aber sie sehnte sich nach ihrer Heimat – den kargen Steppengebieten der Mittelgobi.

Sie zeigt uns ihr freies Land bei einem halbtägigen Spaziergang durch die herrliche Landschaft mit den bizarren Felsformationen. Der intensive Duft von Kräutern – Beifuß, Kamille und Wermut – begleitet uns. Über uns kreisen Adler.

Ich weiß, dass ihr Leben nicht leicht ist, aber sie liebt es! Ebenso wie ihr Mann, der mit seinem Motorrad vorausgefahren ist und auf uns wartet.

Das Leben der Nomaden ist nicht romantisch. Mongolische Viehzüchter, die Malchin, haben ein hartes, arbeitsreiches Leben. Und – sie leben wie Generationen vor ihnen, wie auch schon zu Zeiten Chinggis Khaans. Zwischendurch wurden die mongolischen Viehzüchter kollektiviert, ähnlich wie in den Kolchosen der Sovjetunion damals gehörte ihnen ihr Vieh nicht mehr sondern war verstaatlicht. Heute sind die Pastoralisten der Mongolei sehr stolz, ihre traditionelle Weidewirtschaft fortzusetzen – frei und unabhängig, weitgehend selbstbestimmt und sich selbst versorgend.

Die Mongolei gehört zu den sehr wenigen Ländern, wo man versucht, den subsistenzbasierten Nomadismus in eine moderne Form der mobilen Tierhaltung zu verwandeln, die genug Raum für die alten Traditionen lässt.

In den Wüsten und Halbwüsten der Mongolei und in karten Steppengebieten mit wenig Niederschlag – also die Regionen im Süden der Mongolei leben Nomaden in alter Tradition und benötigen viel Raum für die Weidehaltung – die Tiere sind nicht eingezäunt.

In einigen Gebieten werden ihre Weidegebiete durch Bergbau eingeschränkt und Wasser und Böden infolge des Bergbaus kontaminiert und somit unbrauchbar. Dagegen setzen sich die Nomaden – teilweise erfolgreich – zur Wehr.

In der Mongolei ist die nomadische Lebensweise ganzjährig als mobile Tierhaltung betrieben – im Winter halten sich die Familien und ihre Herden an geschützteren Winterweideplätzen auf, im Frühjahr wandern sie zu den Sommerweideplätzen.

Etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts lebten noch ganze Völker weltweit von hirtennomadischem Pastoralismus auf der Grundlage von weitreichender Selbstversorgung (Subsistenzwirtschaft). Der Fachbegriff für die Wirtschaftsweise und die zugehörige traditionelle Lebensweise bzw. Kulturform ist „Nomadismus“.

Heute gibt es weltweit nur noch sehr wenige Vollnomaden.

In der Mongolei ist diese Lebensweise in allen Regionen des Landes noch erhalten. Ihre Wirtschaftsweise ist nachhaltig.

Bei unseren Reisen sind Sie Gast bei mongolischen Nomaden und erfahren die nomadische Lebensweise selbst, indem Sie sie einige Tage mitleben.

Ich will hierbleiben!

Mongolei Selbstfindungsreise FrauenWanderung mit unserer Gastgeberin

 mehr brauchen die Familien nicht – alles passt in ein Ger

Mongolische Nomaden – Malchin – leben in beweglichen Behausungen – dem Ger (Jurte) – in einer Landschaft mit freiem Blick!

Umzug der Herde im Herbst – einfach und naturverbunden

über uns kreist ein Adlerpaar Mongoleiüber uns kreist ein Adler-Paar

Nachhaltige Tierhaltung funktioniert

Pastoralismus unterstützt Biodiversität

Die Nomaden der Mongolei reagieren flexibel auf klimatische Veränderungen! Sie können das. Sie sind es gewöhnt. Sie haben das Wissen und die Fähigkeiten, was zu tun ist.

Seit jeher sind sie und ihre Herden drastischen Temperaturschwankungen ausgesetzt – im Sommer herrschen oft bis zu 40 Grad und mehr in der Wüste Gobi und in der Mittelgobi und Zentralen Mongolei bis zu 35 Grad, im Winter sind – 40 Grad nicht selten, die Regel sind -25 bis – 30 Grad, auch – 50 Grad und darunter werden gemessen.

Heute sind heftige Regenfälle mit Überschwemmungen in der Mongolei selbst in der Wüste Gobi keine Seltenheit mehr und der Klimawandel macht sich bemerkbar. 2023 waren Teile der Hauptstadt Ulaanbaatar mehrmals überschwemmt. Ich kenne Ulaanbaatar von meinen ersten Reisen 2005 und 2006 als staubige Stadt, trocken, mit ausgetrockneten Wasserläufen im Sommer und Herbst, Eis im September, staublastige Winde im Frühjahr und Hitze und Trockenheit im Sommer, unterbrochen von heftigen Gewittern mit Regenschauern, dessen Wasser innerhalb 2 Stunden wieder abgeflossen sind.
Die Menschen nehmen es gelassen – sind sie doch seit Jahrhunderten solchen Wetterphänomenen ausgesetzt und leben damit. Das Leben ist hart – die Mongolen auch. Und zugleich unendlich sanft und achtsam. Miteinander, mit den Kindern, mit den Tieren, mit ihrer sie umgebenden Natur. Und duldsam. Und sie genießen die schönen Seiten des Lebens voller Dankbarkeit.

Nein, es ist nicht selbstverständlich… Ihre Dankbarkeit drücken sie in Liedern und Tänzen aus, in der Verehrung der Ortsgeister und einer alltäglichen selbstverständlichen Spiritualität spiegelt sich ihre Verbundenheit und ihr Selbstverständnis als Teil der Natur!

Mongolische Nomaden sind gebildet, gute Schulbildung ist ihnen wichtig. Sie wissen, was Klimawandel ist und was dagegen zu tun ist. Sie wissen, dass ihre Viehwirtschaft, die pastorale Naturweidewirtschaft den Erhalt einer großen Biodiversität unterstützt.

Sie wissen, was ihre Tiere und ihr Leben wert sind.

Nachhaltige Tierhaltung funktioniert. Sie hat sich über Jahrtausende im Einklang mit der Natur entwickelt.

Heute steht sie vor existenzbedrohlichen Herausforderungen, die sie nicht selbst verursacht hat!

Ein schöner Artikel dazu: Pastoralismus: Nachhaltige Tierhaltung. Geht das?

Flexibel reagieren die Nomaden der Mongolei auf klimatische Veränderungen!

Käseherstellung im Sommer_Nomaden der MongoleiKäseherstellung im Sommer bei Nomadenfamilien der Mittelgobi

Am Brunnen in der Wüste Gobi MongoleiZiegen und Pferde warten am Brunnen auf Wasser – in der Wüste Gobi Mongolei

Mongolei Stuten melken für AiragStuten werden gemolken um den wertvollen gesunden Airag herzustellen und manchmal auch Milchschnaps

Mongolei Heilung - Wildkräuter Steppe Zentral MongoleiMongolei Biodiversität mit großer Vielfalt an Wild-Kräutern in den Halbwüsten

Nomadenkultur - eine Lebensweise mit Sinn

mit Leckereien aus Milch werden auch Gäste bewirtet – die weißen Speisen des Sommers

Wirtschafts-Ger mongolische Jurte zum KochenWirtschafts-Ger unserer Gastfamilie in Archangai

Nomadische Lebensweise Essen _Bayarsurenselbstgemachte Nudeln und das beste Fleisch im Herbst und Winter – Nomadenessen

Erzeugnisse der pastoralen Weidewirtschaft sind wertvolles Gut.

Die Erzeugnisse der pastoralen Weidewirtschaft sind ein wertvolles Gut! Kaschmirwolle ist heute in der ganzen Welt begehrt und gehört zu den feinsten und teuersten Rohstoffen für Kleidung.
Die wertvollen Fleischprodukte der Weidewirtschaft der Mongolei werden in Ulaanbaatar verkauft und ernähren mehrere Millionen Menschen. Airag – vergorene Stutenmilch – wird nicht nur von den Nomaden getrunken, sondern natürlich auch in der Hauptstadt und in den Provinzstädten der Mongolei. Airag ist gesund und liefert wertvollste Vitamine und Mineralstoffe, die das Immunsystem anregen und stärken. (Ich vertrage kein Airag – ich bin dagegen allergisch! Das sagt auch etwas aus über unsere Lebensweise hier, finde ich.)

Zitat aus https://nachhaltigkritisch.de/ohne-kategorie/pastoralismus-nachhaltige-tierhaltung-geht-das/:

„Der Pastoralismus sichert Arbeitsplätze und Nahrung. Insgesamt werden, laut Daten aus dem Fleischatlas, 26 Millionen Quadratkilometer auf diese Art bewirtschaftet. Das ist mehr als die Flächen der USA, China und der ganzen EU zusammen.

In vielen Ländern sind Lebensmittel der pastoralen Wirtschaftsweise ein essentielles Gut. In Burkina Faso werden mehr als 70% der Tiere in pastoralen Systemen gehalten. In Niger und Tschad mehr als 80% und in Tansania und Somalia über 90%.

Der Pastoralismus hat dabei nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen ökologischen Einfluss.

Tatsächlich kann der Pastoralismus die Biodiversität von Gras- und Savannenländern unterstützen. Einerseits durch die Erfahrung der Hirt*innen: Sie wissen genau, wie belastbar die Vegetation ist und wie welche Futterpflanzen wirken. Wenn das Futter knapp wird, ziehen sie weiter.

Auch in unseren Gefilden zeigt sich der ökologische Nutzen der wandernden Herden. So gehören laut Fleischatlas die von Wanderhirten genutzten traditionellen Schafstriften in Europa zu den artenreichsten Gebieten des Kontinents.“

Wir tragen mit unseren Reisen zu Nomaden zur Wertschätzung dieser Lebensweise bei!
Wir interessieren uns für ihre nomadische Lebensweise

Zu Gast bei Nomaden_Mongolei_Gudrun Wippel 2005meine erste Gastfamilie in der Mongolei 2005

Du gehörst für imnmer dazu

Eine Kulturform die Respekt verdient

Schon in meiner Kindheit fühlte ich mich zu den Völkern des Nordens und der Mongolei hingezogen. Sie ich 2005 das erste Mal in die Mongolei reiste und das Land und seine Menschen kennenlernte bin ich dort immer wieder.

Ich reise in die Mongolei genauso wie ich es mir für meine Gäste wünsche, die bei meinem Reiseunternehmen Kia Ora Reisen eine Mongoleireise buchen: ich komme als Gast und bin unterwegs als Freundin, und so empfinden es meine Reisegäste sehr oft ebenfalls.

Wir kommen in die Mongolei, begegnen den Menschen, die manchmal zuerst zurückhaltend und etwas verschlossen wirken. Durch wenige Worte Mongolisch („Sain Bainaa UU“)  und ein Lächeln, freundliche Zurückhaltung und sanfte Neugier öffnen sich die Herzen und die Gastfreundschaft wird deutlich spürbar. Es ist angenehm bei den Menschen der Mongolei. Wenn wir dann noch den dargebotenen Milchtee trinken, Borzog mit frischer Sahne kosten und anschließend nach draußen gehen, vor das Ger ist der Bann gebrochen. Wir werden zu Freunden, zu Bekannten – zu Menschen, die ihr Vertrauen genießen, weil wir sie respektieren, weil wir uns für sie und ihre nomadische Lebensweise interessieren. Und nun gehört man dazu, für immer…

Wenn am Abend die Sonne untergeht und alles in ein unglaublich sanftes Licht taucht, wenn die klare Luft duftet und wir das erste Mal nach ewig scheinenden Zeiten tief durchatmen können, stellt sich ein Gefühl ein, das viele lange nicht mehr hatten – Verbundenheit.

Verbunden sind die Nomaden der Mongolei, die sich Malchin nennen und auch Pastoralisten heißen. Verbunden mit der Natur.

Der Unterschied ist, dass wir in unserer westlichen Welt, in unserem Alltag, heute zumeist in einer virtuellen Welt leben. Auch wenn wir im „Wald“ spazieren gehen, Radtouren unternehmen oder im Park joggen – die Verbindung zur Natur ist abgeschnitten, wir fühlen sie nicht mehr.

In der Mongolei sind wir plötzlich konfrontiert mit der Natur, mit natürlichen Produkten und mit unseren eigenen Gefühlen! Was für eine überwältigende Art und Weise des Reisens!

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